Schicht im Schacht
Ende 2018 geht in Deutschland, nach 150 Jahren, eine Ära zu Ende. Am 21. Dezember wird im Ruhrgebiet, auf Zeche Prosper-Haniel, der deutsche Steinkohlebergbau endgültig beendet.
Dem offiziellen Ende des Bergbaus in Deutschland, im Saarland übrigens bereits seit dem 30. Juni 2012 zu Ende, gingen eine Reihe von Veranstaltungen zum Thema voraus, die sich, mehr oder weniger geglückt, mit der Bedeutung des Steinkohlebergbaus für die Menschen, die Region für das ganze Land befassten.
Wenn man selbst in einer Region groß geworden ist, die durch und durch vom Bergbau geprägt war und bis heute ist, wo noch überall die Spuren des Bergbaus zu finden sind ob in der Landschaft, der Kultur oder in der sozialen Realität, dann kommt man gelegentlich schon mal ins Grübeln darüber, dass jetzt tatsächlich in ganz Deutschland „Schicht im Schacht“ sein soll.
Geschichte und Geschichten
So viele Ereignisse, Erlebnisse, Geschichten, Erzählungen, Anekdoten, die alle etwas mit „da Grub“ zu tun haben, sind in den eigenen Erinnerungen und Erfahrungen – das richte Alter vorausgesetzt 😉 – verankert.
Genau um diesen „Schatz“ an Erinnerungen und Geschichten ging es dem Künstler Martin Steinert in seinem Projekt Kumpel, das er begleitend, zum Ende des Bergbaus in 2018, auf den Weg brachte und das in zwei großartigen Installationen im Saarland (Wassergarten Reden) und im Ruhrgebiet (Zeche Zollverein) kulminierte: An jedem der beiden Standorte wurden 200 aus Holz gezimmerte „Körbe“, nachempfunden den Körben einer Waschkaue, jeweils gefüllt mit Geschichten und Erinnerungen, erzählt von Menschen vor Ort, in der Höhe montiert und erinnerten so symbolisch an einen einstmals zentralen Ort der Gemeinschaft und der Kameradschaft der Kumpel. (Weitere Informationen und Bilder gibt es auf der Homepage des Projektes oder auf der Facebook Seite)
Die Mauer der abgehängten Körbe
Mittlerweile sind beide Installationen wieder demontiert. Glücklicherweise wurden aber alle 400 Holzkörbe in ein neues Kunstwerk überführt und können so im Wassergarten Reden noch bis Ende November bestaunt werden. Schon leicht verwittert und einiger Geschichten „beraubt“ bilden die Körbe über- und nebeneinander gestapelt eine imposante Mauer.
Auf jeden Fall einen Besuch wert!
Ich war beim Aufbau der Mauer vor Ort und später, nach der Fertigstellung, noch zweimal zu unterschiedlichen Tageszeiten dort. Besonders in den frühen Abendstunden, wenn sich das letzte Licht des Tages, in flachem Winkel seinen Weg bahnt und durch die verbliebenen Stahlkonstruktionen des ehemaligen Bergwerks hindurch auf die Mauer aus Holzkörben und die darunter liegende Wasserfläche fällt, ergeben sich wunderbare Licht- und Schattenmuster.
Silvana Scheibe meint
Wunderbare Bilder!
Ein Genuss, zu sehen, mit welcher Präzesion und Begeisterung du hier deine Cam zum Einsatz gebracht hast! Ein kreatives Dokument bei dem man sieht dass du mit viel Freude und Leidenschaft am Werk warst. Knackscharfe Bilder, tolle Freistellung und eine abwechslungsreiche Motivauswahl vom Ort des Geschehens…das muss wirklich toll gewesen sein! Und bei all dem künstlerischen Handwerkstreiben hast du deinen Blick für kreative Details unter Beweis gestellt. Das ist klasse, weiter so!
Dafür gibt es ein großes Lob Herr Hippchen! ;)))))
Mit besten Grüßen
das sächsische Institut für saarländische Fotografieangelegenheiten =p
Hippy meint
Vielen Dank liebe Silvana.
Freut mich, wenn meine Bilder so gefallen.